Warum verwendet ihr bei nebenan.de geschlechtergerechte Sprache?
Wir haben uns bei nebenan.de für eine geschlechtergerechte Sprache entschieden. Mit nebenan.de setzen wir uns für vielfältige Nachbarschaften ein. Daher bemühen wir uns, auch mit unserer Sprache dieser Vielfalt aktiv Ausdruck zu verleihen und alle Menschen so gut wie möglich abzubilden.
Warum schreibt ihr z.B. Nachbar:innen?
Wir verwenden, wenn möglich, geschlechtsneutrale Formulierungen (z.B. Teilnehmende statt Teilnehmer) oder den Gender-Doppelpunkt. Der Gender-Doppelpunkt bezeichnet die Verwendung eines Doppelpunktes im Wortinnern zwischen der männlichen und der weiblichen Form. Der Doppelpunkt ist als Platzhalter für alle gedacht, die sich weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zuordnen. Mit Nachbar:innen sprechen wir also explizit von männlichen Nachbarn, weiblichen Nachbarinnen und nicht-binären Menschen in der Nachbarschaft.
Warum verwendet ihr gendergerechte Sprache? Was ist das Problem mit dem generischen Maskulinum?
In der deutschen Sprache hat jedes Nomen ein grammatikalisches Geschlecht (Genus) – die Blume, der Baum, das Tier. Bei Personenbezeichnungen im Singular entspricht das grammatikalische Geschlecht oft dem biologischen Geschlecht (Sexus) – z.B. „der Nachbar” ist männlich, „die Nachbarin” ist weiblich.
Im Deutschen wird jedoch sehr oft das generische Maskulinum verwendet, also die grammatisch männliche Variante. Personen und Berufe werden grammatisch männlich bezeichnet, auch wenn es meist eine weibliche Wortform gibt. In der Theorie hat das generische Maskulinum nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun. „Der Nachbar” bezieht sich in dem Fall auf eine Gruppe von Menschen und sagt nichts über das Geschlecht aus.
Soweit die Theorie. Und was ist nun das Problem am generischen Maskulinum, grammatisch gilt es ja per Definition für alle Geschlechter? Studien zeigen: Bei Formulierungen im generischen Maskulinum stellen sich die meisten Menschen vor allem Männer vor.
So wurden etwa Versuchspersonen nach berühmten Musikern oder ihren Lieblingshelden gefragt und andere nach „Musikerinnen und Musikern” oder „ihren Lieblingsheldinnen und Lieblingshelden”. Das Ergebnis: Letztere nannten signifikant mehr Frauen.
Wie sich das generische Maskulinum und die damit erzeugten (männlichen) Bilder auf die Gesellschaft auswirken kann, zeigt z.B. eine Studie mit deutschen und belgischen Kindern im Alter von acht und neun Jahren. Den Kindern wurde eine Liste mit verschiedenen Berufen vorgelegt. Wenn die Bezeichnungen sowohl männlich als auch weiblich waren, interessierten sich mehr Mädchen für „typisch männliche” Berufe und trauten Frauen in diesen Berufen mehr Erfolg zu.
Die Kritik am generischen Maskulinum lautet daher, dass es die Welt weniger divers darstellt und sich negativ auf Gleichberechtigung auswirken kann. Genau hier versucht geschlechtergerechte Sprache anzusetzen: Mit den Formulierungen sollen alle Menschen repräsentiert werden.
Warum ist euch das Thema wichtig?
Mit nebenan.de setzen wir uns für Gleichberechtigung und vielfältige Nachbarschaften ein. Denn wir sind überzeugt davon, dass gerade das heterogene Miteinander in Nachbarschaften ein wichtiger Bestandteil für eine positive Entwicklung unserer Gesellschaft ist: In Nachbarschaften kommen Menschen aus unterschiedlichen Alters-, Einkommens-, Herkunftsgruppen und mit verschiedenen Geschlechtsidentitäten zusammen, lernen sich kennen und schätzen. Das schafft Begegnungen und Vertrauen und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Wie oben beschrieben zeigen Studien, dass es einen Zusammenhang zwischen Sprachstruktur und Gleichberechtigung gibt. Daher bemühen wir uns, auch mit unserer Sprache der gesellschaftlichen Vielfalt aktiv Ausdruck zu verleihen.
Werdet ihr bei der Kurzform mit Gender-Doppelpunkt bleiben?
Sprache verändert sich ständig. Unsere Gesellschaft befindet sich in einem stetigen Wandel und damit auch unsere Sprache. Wir lernen immer gerne dazu und freuen uns, neue Kenntnisse darüber zu gewinnen, wie wir Gerechtigkeit und Vielfalt sprachlich abbilden können. Wir bemühen uns daher, unsere Sprache immer wieder an aktuelle Entwicklungen und neue Erkenntnisse anzupassen.