Kriege, Rechtsruck und der Klimawandel tragen dazu bei, dass die Menschen verunsichert sind. Mehr denn je braucht es deshalb eine Plattform, die der sichere Hafen in bewegten Zeiten ist. Eine Plattform, die auf Dialog und Gemeinschaft setzt, anstatt Parallelgesellschaften und Spaltung zu fördern.
Selten hat es so viele Menschen für die Demokratie auf die Straße gezogen wie aktuell. Gleichzeitig fühlen sich viele Deutsche von der Politik nicht gut vertreten in ihren alltäglichen Bedürfnissen. Mit Wahlen in Europa, den ostdeutschen Bundesländern und den USA befinden wir uns 2024 zudem in einem hochpolitischen Jahr.
In dieser politisch aufgeladenen Zeit steht nebenan.de nach wie vor fest für Demokratie, Grund- und Menschenrechte. Wir sind überzeugt, dass Nachbarschaften von Vielfalt und Einbeziehung aller Menschen leben. Deshalb unterstützen wir gezielt Aktionen, die unsere Demokratie stärken und die Menschen vor Ort zusammenbringen.
Denn gerade in Nachbarschaften, in denen unterschiedliche Meinungen und politische Ansichten aufeinandertreffen, kann es schnell zu Spannungen und Missverständnissen kommen. Dies möchten wir verhindern, indem wir den Dialog fördern und Nachbar:innen ermutigen, gemeinsam Lösungen zu finden.
Dazu haben wir Expert:innen zu ihren Erfahrungen und Tipps für die Beteiligung an kontroversen Diskussionen und nach Wegen eine respektvolle und verbundene Nachbarschaft zu fördern befragt. Erfahre in unserem Magazinbeitrag mehr über ihre Ratschläge, welche dich bei schwierigen Diskussionen unterstützen sollen.
Wir haben hilfreiche Informationen zu den Themen Desinformation und Hass im Netz sowie interaktive Übungen und Tipps zur Gegenrede zusammengetragen:
- Ein umfassender Blick auf Desinformation
- Rechtsextreme Propaganda und Desinformation: Tipps für hitzige Debatten
- Interventionsatlas gegen Hass im Netz
- Informations-, Vernetzungs- und Interaktionsangebote für Betroffene von Hass im Netz
- Tipps für gelungene Interventionen gegen Hass
- Initiativen gegen Hass im Netz
- Lauter Hass – leiser Rückzug
- Interaktive Übungen – Spiel der radikalen Höflichkeit
- Kommunikationstechniken für Gespräche mit Menschen, die an Fehlinformationen oder Verschwörungen glauben (Spiel)
- Democratic Meme Factory – Hilfe bei der Entwicklung einer Gegenkraft zu Hass gegen Minderheiten
- Interaktive Videos zum Thema Zivilcourage
- Rat und konkrete Hilfe gegen Hate Speech im Netz
- Lesetipp: Wider die Verrohung – Tipps und Strategien, um Eskalationsmuster zu erkennen und mit Klarheit darauf reagieren zu können, wie wir wieder Wege finden, respektvoll miteinander zu sprechen und Diskussionen über Meinungsunterschiede hinweg zu führen
- Lesetipp: Werbung für die Wahrheit – warum Fake News so erfolgreich sind und wie wir lernen können, Fakten genauso viral zu verbreiten
Begriffserklärungen
Desinformation vs. Falschinformation
Desinformation bezeichnet absichtlich falsche oder irreführende Informationen, die verbreitet werden, um die öffentliche Meinung zu manipulieren, zu verunsichern oder Schaden zu verursachen.
Fehlinformationen sind irreführende, ungenaue oder völlig falsche Informationen, die ohne die ausdrückliche Absicht der Täuschung verbreitet werden. Sie sollen aber von den Mitlesenden als seriöse, sachliche Informationen wahrgenommen werden, und werden häufig absichtlich nicht auf ihre Richtigkeit überprüft (Liberties, 2021).
Hassrede
In menschenverachtenden Aussagen werden Einzelne oder Gruppen abgewertet. Die sprachlichen Angriffe können auf Merkmale wie Hautfarbe, Herkunft, Sexualität, Geschlecht, Alter, Behinderung oder Religion von Menschen zielen. Diese Abwertungen basieren auf der Annahme, dass bestimmte Menschengruppen weniger wert als andere seien. Damit werden ihnen gegebenenfalls auch gleiche Rechte abgesprochen – schlimmstenfalls das Recht zu leben. Hate Speech ist eine gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, die ihren Ausdruck in gewalttätiger Sprache findet. Sie verletzt die Würde und die Rechte von Menschen und kann ganze Gruppen einschüchtern (Amadeu Antonio Stiftung).
„Silencing“
Aus Angst vor Hasskommentaren und heftigen Reaktionen bekennen sich Internetnutzer:innen seltener zu ihrer politischen Meinung/Einstellung (Geschke et al. 2019, S. 5). Folglich reduziert sich die Meinungsvielfalt im Netz, wodurch auch das gesellschaftliche Meinungsbild verzerrt wird (vgl. ebd.). Ohne kritische Gegenstimmen, die den Beiträgen von Hassredner:innen entgegengestellt werden, kann leicht der Eindruck entstehen, dass die in den Hasskommentaren vertretene Haltung dominiert bzw. der gesellschaftlichen Mehrheitsmeinung entspricht. Dies kann wiederum Einfluss auf die persönliche Meinungsbildung nehmen (Medienradar, 2020).